
Miss OTB
In Kopenhagen marschiert Miss OTB (one tall bitch) samt Entourage mit der Pride-Parade. Bunte Bilder fangen die Travestiekünstlerin Jahr für Jahr als Themenperfomance ein. Großartig ragt ihre Darstellung „queen of the feathers“ heraus.
Travestie bringt Geschlechterrollen auf die Bühne. Sie hinterfragt Zuschreibungen, spielt mit der Ausgestaltung und hält gestandenen Vertreten ihres Geschlechts manchmal einen Spiegel vor. Liebevoll geschminkt, in aufwendigen Kostümen gespielt, zeigen sich ihre Darsteller als Crossdresser und „Hingucker.“ Der Zuschauer nimmt vordergründig Pardiesvögel wahr und wird doch Zeuge, wie sich professionelle Schauspieler gezielt über Konventionen hinwegsetzen, indem Sie spielerisch individuelle, einzigartige Varianten und Alternativen anbieten.
In der Travestie spielen Männer meist weibliche Charaktere, nehmen sich in dieser Rolle „über Gebühr aufs Korn“ und gestalten so eine scheinbar schwache Geschlechterrolle aus. Genauer betrachtet durchbrechen sie bewusst Normen, geben dem Betrachter das Gefühl, das es ihm in seiner Rolle gut geht und deklassieren dennoch indirekt Machos und ihre toxische Geschlechtigkeit.
In Kopenhagen, seine Einwohner sehen sich traditionell als fortschrittlich oder progressiv, scheint man eine Pride Prade eigentlich schon lange nicht mehr zu brauchen. 1996 wurde dennoch der Copenhagen Pride eingeführt. Die Gay-Parade fand zeitweise als Mermaid Pride statt. Sie präsentiert Dänemark als offenes und fortschrittliches Land, rundete das Bild einer vielfältigen, postmodernen Europäischen Kulturhauptstadt (ebenfalls 1996) ab. Vom etwas außerhalb gelegenen Rathaus Frederiksberg zieht die Parade zum zentralen Rathausplatz im Herzen der dänischen Metropole. Von West nach Ost entstehen bunte Bilder auf nördlichem Weg (2010), in den Jahren darauf auf dem südlichen (2011,2013).
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